Mattinen: „Ein wenig Druck ist immer dabei“
Erstellt von compoundbow83 am 16.06.2025 20:02:30 Uhr | Kategorie Adler Mannheim
Bekanntermaßen führen mehrere Wege ans Ziel. Nick Mattinens Ziel im vergangenen Sommer hieß zunächst Mannheim. Als dann aber der Anruf aus Nordamerika kam, konnte er nicht widerstehen. Mit einem Jahr Verspätung schließt sich der 27-Jährige nun doch den Adlern an. In unserem Interview spricht der Verteidiger über seine Zeit in Nordamerika, die Beweggründe für seiner Rückkehr und seine persönlichen Ziele – sowohl individuell als auch mit der Mannschaft.
Nick, wo erreichen wir dich gerade und wie geht’s dir?
Mir geht’s gut. Momentan befinde ich mich südlich von Ottawa in einer Stadt namens Russell. Hier trainiere ich derzeit hart, um mich bestens auf die neue Saison vorzubereiten.
Du hattest bereits vor einem Jahr einen Vertrag bei uns unterschrieben, bist dann aber in die Organisation der Toronto Maple Leafs gewechselt. Was hat dich jetzt zu einer Rückkehr nach Mannheim bewogen?
Als sich die Möglichkeit in Toronto ergeben hat, habe ich darin meine letzte Chance gesehen, den Sprung in die NHL zu schaffen. Leider ist das nicht so verlaufen, wie ich es mir erhofft hatte. Dennoch bin ich jetzt voller Vorfreude, wieder nach Deutschland zurückzukehren und für die Adler zu spielen. Aus meiner Zeit in Straubing habe ich die Fans und die Arena in bester Erinnerung behalten. Ich kann es kaum erwarten, auf der anderen Bank zu sitzen.
Wie blickst du auf deine Zeit in Nordamerika zurück – insbesondere auf deine Einsätze in der AHL?
Es war ein interessantes Jahr, in dem ich zusammen mit dem Entwicklungsteam viel an meinem Spielstil arbeiten konnte. Ich bin jeden Tag mit dem Ziel zum Training gegangen, alles zu geben, meine Aufgaben zu erfüllen und ein guter Teamkollege zu sein. Dass es letztlich nur zu 22 Einsätzen in der AHL gereicht hat, lag auch an den strategischen Entscheidungen des Vereins sowie der taktischen Ausrichtung des Trainers. Ich habe in der zurückliegenden Saison nie mit vollem Selbstvertrauen gespielt, weshalb ich mich nun bestens vorbereite, um im August einen sauberen Neustart angehen zu können.
Was hast du aus deiner Zeit bei den Toronto Marlies mitgenommen, das dir jetzt in der PENNY DEL helfen kann?
Das Training und Spielen auf der kleineren Eisfläche in Nordamerika im Vergleich zu Europa hat mir dabei geholfen, Entscheidungen schneller zu treffen. Dies kommt mir wiederum auf der größeren Eisfläche zugute, indem ich nun ruhiger an der Scheibe bin und mein Spiel weiter entfalten kann. Außerdem glaube ich, dass mein Spielstil prinzipiell besser zur größeren Eisfläche passt.
Du kennst die Liga bereits sehr gut aus deiner Zeit in Straubing. Was macht die DEL für dich besonders?
In erster Linie sind es die Fans. Egal, in welcher Stadt gespielt wird, sie sind stets leidenschaftlich dabei, füllen die Hallen und sorgen für eine unglaubliche Atmosphäre. Aber nicht nur das: Auch die Ausgeglichenheit der Liga, der Lebensstil, die Kultur und das Land machen die Liga attraktiv. Ich freue mich bereits sehr, all das wieder erleben zu können.
Mit 46 Scorerpunkten in deiner ersten PENNY DEL Saison wurdest du zum „Verteidiger des Jahres“ und „Spieler des Jahres“ gewählt. Spürst du dadurch einen gewissen Druck, an die Leistungen anknüpfen zu müssen?
Ein wenig Druck ist immer dabei, da ich natürlich zu einer erfolgreichen Teamleistung beitragen möchte. Ich arbeite hart und mache im Moment alles, um wieder erfolgreich zu sein. Wenn wir gemeinsam als Team schuften, Spaß haben und mit Selbstvertrauen spielen, dann werden wir auch erfolgreich sein.
Kennst du bereits einige deiner neuen Mitspieler aus der Liga oder früheren Stationen?
Mit Zach Solow, den ich sehr stark einschätze, habe ich gemeinsam in der vergangenen Saison bei den Toronto Marlies gespielt. Gegen Spieler wie Kris Bennett oder John Gilmour habe ich schon gespielt, daher sind mir einige Jungs bekannt. Die anderen werde ich spätestens kennenlernen, wenn wir als Mannschaft in Mannheim zusammenkommen. Allgemein sehe ich unser Team sehr strukturiert aufgestellt und freue mich auf den Auftakt der Vorbereitung.
Was dürfen die Fans von dir auf dem Eis erwarten – und was für ein Typ bist du abseits der Eisfläche?
Auf dem Eis achte ich natürlich primär auf ein gutes Defensivverhalten und spiele einen guten ersten Pass aus der eigenen Zone. Sofern es sich ergibt, schalte ich mich auch gerne in die Offensive mit ein und suche häufig den Abschluss. Abseits des Eises bin ich ein fröhlicher Mensch, der oft lacht und durch den ein oder anderen Scherz für gute Stimmung sorgt.
Gibt es etwas, worauf du dich in Mannheim besonders freust – sei es sportlich oder privat?
Besonders freue ich mich auf die Heimspiele sowie das Zusammenkommen aller Spieler und Verantwortlichen. Aber auch auf das Leben in und rund um Mannheim. Da meine Verlobte und ich Französisch sprechen, nehmen wir uns vor, auch mal rüber nach Frankreich zu fahren oder die Region, wie beispielsweise Heidelberg, das sehr schön sein soll, zu erkunden.
Mattinen klingt nicht wirklich nach einem typisch nordamerikanischen Namen. Hast du finnische Wurzeln?
Ja, tatsächlich. Meine Großeltern väterlicherseits sind aus Finnland nach Kanada ausgewandert, daher der Name. Leider bin ich der finnischen Sprache nicht mächtig.
Welche Ziele hast du dir persönlich und mit dem Team für die kommende Saison gesetzt?
Im Sommer arbeite ich an meinem Fitnesslevel, um in der Saison explosiv, ausdauernd und so stark wie möglich auftreten zu können. Zudem möchte ich ein sehr zuverlässiger und konstanter Spieler sein. Dann kommt auch die persönliche Punkteausbeute ganz von selbst.
Wie funktioniert für dich Kommunikation auf dem Eis in herausfordernden Situationen?
Generell bevorzuge ich auf eine positive und motivierende Kommunikation auf dem Eis. Sollte einem Spieler etwas nicht gelingen, gilt es, ihn durch aufmunternde Worte aufzubauen und zu stärken. Denn Negativität bringt in solchen Phasen nichts. In der Hitze des Gefechts zählt nur der Teamspirit.
Quelle: www.adler-mannheim.de